Viele ihrer Marktkollegen und Branchenkenner glauben an einen Absturz des bisherigen Büroflächenhypes. Warum vertreten Sie eine vollkommen entgegengesetzte Meinung?
Sami Steinbach: Wie so oft ist es eine Frage der Perspektive und sicher ist mein Statement provokant! Aber ich glaube, dass die Abstandsregel in vielen Büros umgesetzt werden muss und dies unumgänglich zu einem höheren Flächenbedarf führt.
Seit über 30 Jahren unterstütze ich nationale wie internationale Unternehmen bei ihrer Suche nach neuen Büroflächen. Da wir bei Angermann unsere Maklerrolle schon immer als Coach und Sparringspartner verstanden haben, steigen wir fast immer tief in die Motivation der Unternehmen zur Standort-/Flächenveränderung ein. Diese folgte in den letzten fünf Jahren ganz maßgeblich einem Ziel: die richtige Raumstruktur für so viel Teamarbeit wie möglich und so viel Rückzugsflächen für ungestörtes Arbeiten wie nötig abzubilden.
Seitdem vor gut 20 Jahren in der dot.com-Ära viele Zellstrukturen fielen und „open space“-Lösungen ihren Siegeszug begannen, glaubten viele Unternehmen und Facility-Management-Profis bis Mitte/Ende der 2000er-Jahre, ihre Büroraumkosten massiv durch Verdichtung optimieren zu können. Sie übersahen dabei eines: die open-space-Strukturen der dot.com-Ära sollten im Wesentlichen einem dienen, dem laufenden und spontanen Austausch von Ideen.