Aktuelle Studie: Neue Anreize sollen energetische Sanierungen von Bestandsimmobilien vorantreiben

Um das Klimaziel 2030 zu erreichen, muss Deutschland bei der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien auf das Gaspedal treten. Eine neue Studie, die von BUND und DMB in Auftrag gegeben wurde, stellt Lösungsansätze vor, die auch für Vermieter von Büroimmobilien gangbar wären.

Der hohe Energiebedarf für Bau und Nutzung von Immobilien verursacht in Deutschland rund ein Drittel der CO2-Emissionen. Dieser Wert muss deutlich und zeitnah sinken, damit wir das von der EU gesetzte Klimaziel im Jahr 2030 erreichen. Um den Prozess der Dekarbonisierung von Immobilien mieterfreundlich zu beschleunigen, haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Mieterbund (DMB) eine Studie in Auftrag gegeben. Diese hat Lösungen erarbeitet, wie die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien an Tempo zulegen kann, ohne dass Mieter finanziell darunter leiden müssen.

Rund 1,7 Millionen Nicht-Wohn-Gebäude sanierungsbedürftig 

Im Fokus der vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im April 2024 veröffentlichten Studienergebnisse stehen alte Bestandsgebäude, die den aktuellen energetischen Standards nicht genügen. Das gilt nicht nur für Wohngebäude. Rund 1,7 Millionen Nicht-Wohn-Gebäude, die älter als 23 Jahre alt und damit in der Regel sanierungsbedürftig sind, tragen in Deutschland ebenfalls zu einem Zuviel an Treibhausgasen bei. 

Aktuelle Fördermittel werden nicht ausgeschöpft

Die energetische Sanierung von Gebäuden ist mit hohen Kosten und bürokratischem Aufwand verbunden. BUND und DMB schlagen daher vor, die Eigentümern zum Handeln zu bewegen, indem der Staat größere finanzielle Anreize schafft, von denen Eigentümer wirklich profitieren. Zwar gibt es bereits staatliche Fördertöpfe, die für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden vorgesehen sind, doch diese werden nicht ausgeschöpft. Gründe dafür sehen BUND und DMB darin, dass Eigentümer kaum wirtschaftlichen Nutzen aus den Förderungen ziehen, dafür aber viel bürokratischen Aufwand in Kauf nehmen müssen. Das soll sich mit einem neuen Maßnahmenpaket ändern.

Neue staatliche Fördermittel soll Sanierungsschub bringen

BUND und DMB schlagen vor, dass sich die Höhe der staatlichen Förderung für energetische Sanierungen nach dem Ausmaß der Sanierungsmaßnahmen richte. Erreicht der Vermieter mit der Sanierung einen sehr guten Energie-Standard, soll diese Maßnahme mit 40 Prozent gefördert werden. Bei deutlich geringerer Effektivität erhält der Eigentümer für die Baumaßnahmen hingegen lediglich 20 Prozent Förderung. 

Zudem dürfen Sanierungskosten nicht im selben Ausmaß wie bisher auf die Mieter umgelegt werden. Denn: Aktuell dürfen Vermieter die Kosten einer energetischen Gebäudesanierung zu acht Prozent auf die Jahresmiete umlegen. In der Diskussion ist, diesen Prozentsatz auf drei Prozent abzusenken, um die ohnehin stark belasteten Mieter finanziell nicht zusätzlich unter Druck zu setzen. Im Gegenzug müssen Vermieter die erhaltenen Fördermittel nicht zurückzahlen. Doch welche Maßnahmen kommen für eine energetische Sanierung überhaupt infrage?

Mögliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Büro- und Geschäftsgebäuden

Gebäude, die energetisch ineffizient arbeiten, verbrauchen viel Energie zum Heizen oder Herunterkühlen und verursachen dadurch ein hohes Maß an Treibhausgas (CO2). Verschiedene bauliche Veränderungen reduzieren den Energieverbrauch eines Gebäudes und damit die CO2-Emissionen. Zu den gängigsten Maßnahmen gehören:

  • Dämmung der Gebäudehülle und des Dachs
  • Installation einer modernen, sparsamen Heizungsanlage, die mit erneuerbarer Energie betrieben wird
  • Einsatz von modernen Türen und Fenstern
  • Wechsel der alten gegen eine neuer und energieeffizient arbeitende Klima- und Lüftungsanlage
  • Installation einer energieeffizienten Beleuchtung

Die Studie kann jedoch nicht alle Fragen klären. Wie viel Steuergelder das erarbeitete Förderprogramm beanspruchen würde, ist bisher unklar. Darüber hinaus ergibt sich ein weiteres Problem: Selbst wenn ein hoher Anteil der infrage kommenden Eigentümer ihre Immobilie energetisch sanieren möchten, fehlen Deutschland Handwerker, die diese Bauprojekte umsetzen. Das legt eine Studie des Münchner Beratungsunternehmens „S&B Strategy“ nahe.